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Zu Gast bei Kolping Uganda

Von Jinja aus machen wir uns in einer großen Schleife durch den Norden auf dem Weg Richtung Hoima. Unterwegs gibt es noch ein SolarAid Vorzeigeprojekt in Katine zu besichtigen, wo ein lokales Gesundheitszentrum ausschließlich mit Solarstrom betrieben wird. Die Straßen im Norden Ugandas sind in erstaunlich gutem Zustand, manche auch erst wenige Monate alt. Die letzten 110 Kilometer vom Murchinson Nationalpark über Masindi nach Hoima sind dann aber wieder Lehmpiste in der so geliebten löchrigen Variante. Dazu gibt es dann noch ein paar Tropfen regen. Zum einen ist das ganz angenehm, da der Staub so etwas gebändigt wird. Zum anderen entsteht dann aber auch schnell eine Schmierseife artige Matsche auf der Oberfläche der Piste auf der es sich alles andere als entspannt fahren lässt. Doch der Tag bleibt zum Glück sturzfrei.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann auch endlich Hoima. Direkt am Ortseingang zeigt uns dann auch schon ein Hinweisschild den Weg zum Kolping Hotel Hoima (KHH). Super, die können uns dann bestimmt sagen wo wir die Geschäftsstelle von Kolping Uganda finden können und haben vielleicht auch die Handynummer vom Aloysius Mugasa dem Geschäftsführer. Ich habe nur seine Büronummer und in den letzten Tagen hatte ich entweder kein Handynetz oder er war nicht im Büro.Im Kolping Hotel werden wir freundlich empfangen und die Dame hat Aloysius Handynummer und läßt mich ein Hoteltelefon benutzen. Dann steht plötzlich der Hotelmanager Francis vor mir. Anscheinend hatte Aloysius sich schon mal mit ihm über meine Reise unterhalten - er nimmt sich sofort der Sache an. Er weiß das Aloysius gerade in Kampala ist, aber am Abend wieder zurückkehren wird. Doch er kennt natürlich die ganzen Mitarbeiter der Geschäftsstelle und ruft Jerald, den Gebietsverantwortlichen, an. Dieser steht auch schon nach 15 Minuten vor uns und ist hell auf begeistert. Uns werden Zimmer im Kolping Hotel angeboten, doch wir wollen nicht allzu großen Aufwand verursachen zu mal an diesem Abend eine große Hochzeitsgesellschaft zu Gast ist. Wir dürfen unsere Zelte im Hinter-/Innenhof des Hotels aufschlagen. Zu der Einladung zum Abendessen sagen wir dann nicht "Nein", ist das Mittagessen doch schon ein bisschen länger her und das Buffet im Speiseraum auch sehr verlockend.

Am nächsten Morgen, es ist Sonntag, holt Jerald uns um 7.00 Uhr ab um gemeinsam mit ihm die Heilige Messe in einer der örtlichen katholischen Kirchen zu besuchen. Eine afrikanische Messe! Erst will er uns zu einer in Englisch gelesenen bringen, doch wir widersprechen, wollen wir doch an der normalen Community teilhaben. In der Kirche müssen wir dann in der ersten Reihe platz nehmen. Wir sitzen wie auf dem Präsentiertablet. Aber es ist faszinierend mit welcher Hingabe die Gemeinde die Heilige Messe begeht. Es wird aus vollem Halse gesungen. Mancher schräge, andere schrill und mit Zwischenrufen aber auch viele einfach wunderbar. Zusätzlich zu der Kollekte zu Gabenbereitung gibt es dann am Ende der Messe noch einmal eine Kollekte. Diese ist dann für die Opfer der Platzregen und Überflutungen im Osten Ugandas. Und wirklich jeder gibt! Jeder was er entbehren kann. Manche bringen 10 Hühnereier. Sie haben halt nichts anderes. Doch der Wille zählt!

Am nächsten Tag besuchen wir dann verschiedene Kolpingmitglieder und ihre Microfinance Projekte. Durch die Unterstützung ihrer Kolpingfamilie und des Nationalverbandes haben sie Milchkühe bzw. Schweine oder Startkapital für ihre Geschäfte erhalten. Wir treffen ca. ein Dutzend Mitglieder einer Kolpingfamilie vor ihrer lokalen Kirche. Nach einem kurzen Gebet folgt dann eine Vorstellungsrunde, in der jeder genauestens seine Herkunft und Position in der Kolpingfamilie darstellt. Auch wir müssen uns vorstellen. Eine jede Vorstellung wird durch Beifall am Ende bestätigt.  Danach wandern wir mit ihnen durch die Felder zu ihren Häusern und sie präsentieren uns ihre Kühe, Schweine oder Hühnerzucht. Durch diese Zuwendung haben sie ein regelmäßiges Einkommen durch den Verkauf der Milch/Eier/Hühner erhalten. Bekommt eine Kuh ein Kalb, wird dieses an ein anderes Kolpingmitglied weitergegeben, so dass weitere Mitglieder von der Spende profitieren können. Alle sind sichtbar Stolz auf ihren Besitz, ihr Geschäft und die Mitgliedschaft in ihrer Örtlichen Kolpingfamilie. So ist auch selbstverständlich, das jedes Mitglied monatlich in die Vereinskasse einzahlt um das Guthaben der gesamten Kolpingfamilie für andere Projektunterstützungen zu vermehren.

Natürlich besuchen wir auch das Nationalbüro von Kolping Uganda in Hoima und treffen die Mitarbeiter. Vor allem Gwyn ist hoch erfreut hier ebenso wie schon zuvor im Kolpinghotel Photovoltaikinstallation zur Stromerzeugung vor zu finden - vereinigt dies doch in gewisser Weise unsere beiden Projekt unter einem Dach.
Von Hoima aus geht es für uns weiter nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas und dem Standort des Fernwehge-Projektes. Erste Anlaufstelle ist für uns das Kolping-Hotel Kampala, in dem wir von Aloysius schon angekündigt wurden und auch wieder herzlich empfangen werden. Nach einem Mittagessen und einer ersten Begegnung mit Philipe, dem Gebietsleiter von Kampala beziehen wir allerdings Quartier im Backpackers Hostel. Das Kolpinghotel ist sicherlich sehr schön und angenehm, aber es ist mehr ein "Businesshotel" und wir erhoffen uns im Backpackers andere Overlander zu treffen um Informationen für die Weiterreise zu bekommen. Außerdem fühlt Gwyn sich nicht wohl und braucht wohl eine kurze Auszeit. Wir verabreden uns mit Philipe für den nächsten Morgen um dann lokale Kolpingprojekte zu besuchen. Zu dem Treffen kommt es allerdings nicht am nächsten Tag, da meine Großmutter in der folgenden Nacht verstirbt und ich alle Termine für den nächsten Tag streiche - ist es für mich doch ein großer Verlust der besonders schwer wiegt da ich sie ja nun schon 8 Monate nicht mehr gesehen/gesprochen hatte.

Der freie Tag tut uns allen gut und so starten wir am Folgetag zu einer großen Kolpingtour. Gemeinsam mit Philipe geht es in einen Randbezirk von Kampaka, dirkekt am Viktoria See. Dort treffen wir den örtlichen Vorsitzenden welcher zusammen mit uns 2 seiner Mitglieder und die lokale Versammlungsstelle besuchen wird. Das erste Mitglied, eine doch schon sehr alt wirkende Seniorin, hat es geschafft sich mit einem Startkapital einen florierenden Bananenhandel auf zu bauen. Von den in den jahren Erwirtschaften Gewinnen hat sie es bewerkstelligt genügen zur Seite zu legen um für sich und ihre 4 Enkel eine kleine Hütte aus Lehmziegeln errichten zu lassen. Wir treffen sie auf dem Markt an ihrem üblichen Verkaufsplatz. Später werden wir sie noch in ihrer Hütte besichtigen. Stolz empfängt sie uns und läßt es sich nicht nehmen uns mit Tee uns süßen Brötchen zu bewirten. Wiederstand hilft da nicht. Das ist hier so Tradition und sie möchte es so. Und der Tee schmeckt vorzüglich. Stolz stellt sie uns dann auch noch ihre Enkel vor uns zeigt uns deren Schulhefte mit wirklich guten Noten. Von ihrem Erwerb zahlt sie auch das Schulgeld. Wir können doch nicht herausfinden, was mit den Eltern passiert ist. Zum Schluß werden dann noch Gruppenfotos vor der Hütte gemacht und es freut sie ganz besonders, das alle Nachbarn sehen, das sie internationalen Kolpingbesuch hat.

Das 2. Mitglied welches wir hier besuchen hat es auch geschafft sich eine Existenz durch eine Startkapital von Kolping zu schaffen. Auch er hat mit dem Erlös seines Geschäftes sich Stück Land erstehen können und dort eine Hütte für sich und seine Frau aus Lehmziegeln errichtet. Was uns allerdings doch etwas nachdenklich stimmt ist die Art seines Geschäftes, handelt er doch mit Brennholz. Die Abholzung der Wälder für Brennholz in Uganda hat auch in der gerade endenden Regenzeit wieder für Erosionprobleme und dadurch zu Überflutungen und Erdrutsche geführt durch die Menschen ums Leben kamen. Es stellt sich die Frage ob eine Förderung nachhaltigerer Geschäfte nicht sinnvoller wäre.

Zum Abschluss bringt uns Philipe noch zum Versammlungspunkt der örtlichen Kolpingfamilie. Besonders hier erklärt er uns dann Stolz, das dies auch die Stelle ist, an der nach einem Erfolgreichen Start des Computerschulprojektes dann auch irgend wann mal ein Schulgebäude errichtet werden soll. Damit sind wir dann auch endlich bei meinem Thema:
Dem Fernwehge-Kolping-Projekt!
Leider ist das Projekt ja noch nicht angelaufen. Wird es aber vorraussichtlich in den nächsten Monaten. Es soll zunächst in gemieteten Räumen in Zentrum von Kampala gestartet werden. Für den Start wird diese Lage bevorzugt, das es in einem großen Einzugsgebiet sehr einfach ist diesen Punkt zu erreichen. Wenn das Projekt gestartet und über einen gewissen Zeitraum erfolgreich durchgeführt wurde, sich also einen Namen bzw. guten Ruf verschafft hat ist ein Umzug in ein eigenes Gebäude geplant, was den Unterhalt erheblich vergünstigen wird. In der Zwischenzeit bis zum Start des Projektes wurde schon ein Internetcafe im Kolpinghotel in Kampala eingerichtet, in dem auch schon Mitarbeiter an den Computern geschult werden.

Ich plane dem Projekt nach einem in der Zukunft nach dem Start des Schulbetriebes wieder ein Besuch abzustatten und noch einmal darüber zu berichten.

In unserer letzten Nacht in Kampala zelten wir noch einmal im Innenhof des Kolpinghotels. Wir freuen uns in den letzten 7 Tagen so vielen herzlichen und engagierten Kolpingmitgliedern und -mitarbeitern begegnet zu sein und ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in Uganda um die Vorschritte der einzelnen Projekte zu sehen und die neuen Freunde wieder zu sehen.