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Regenzeit am Indischen Ozean

Nur wenige Kilometer außerhalb von Nairobi befindet sich man direkt wieder in der typischen kenianischen Landschaft. Nur diese Hautpverkehrsader zwischen Mombasa und Nairobi durchschneidet die grünen Weiten des Landes. Viele Menschen leben direkt am Straßenrand und versuchen ihr Leben durch Services für den Transitverkehr zu gestalten. Da wir erst spät aufgebrochen sind und erst noch eine schleichende Panne an einem der Vorderräder reparieren mussten, legen wir heute nur ca. 100 Kilometer auf dieser Piste zurück. Auch wenn die Strecke viel ihres früheren schrecklichen Rufes seit dem Neubau durch die Strabag verloren hat, wollen wir doch nicht in der Dunkelheit unterwegs sein. Wir biegen einfach in eine Schotterpiste ein und folgen ihr für einiger Kilometer. Dann einfach ein freies, trockenes Stück Land suchen und campen. Und wieder stehen auf einmal eine ganze Mannschaft von Männern vor uns. Sie alle tragen Macheten und sind aus einem nahe gelegenen Dorf und befürchten, das wir sie Nachts überfallen wollen. Schnell ist der Irrtum geklärt und sie ziehen von dannen.

Wir fahren bis Diani Beach, südlich von Mombasa. Endlich wieder das Meer. Und das Wasser ist so warm. Doch auch die Luft ist sehr warm, und die Luftfeuchtigkeit erinnert doch stark an ein Dampfbad. Ryan hat wieder einen CouchSurfer ausfindig gemacht bei dem wir schlafen dürfen. Wir kommen immer erst spät in der Nacht zur Ruhe, da es vorher so warm in den Häusern ist, das an schlafen nicht zu denken ist. Ein Schock ist immer wieder der gang zum Nakumat - der größten Supermarktkette in Kenia. Die Filiale ist vollklimatisiert. Nach dem Aufenthalt in den Verkaufsräumen trifft einen der Schlag immer um so heftiger. Wir genießen die weißen, weiten von Palmen gesäumten Strände, gehen schnorcheln oder lassen uns einfach nur treiben. Und wir entdecken Chai Masala. Chai haben wir in den letzten Monaten ja schon täglich zu uns genommen. Seit Kenia ist der Tee nun immer mit viel Milch. Aber Chai Masala ist ganz besonders, es kommen verschiedene Gewürze wie zum Beispiel schwarzer Pfeffer in den Tee. Lecker!!!

Weiter geht's zur Altstadt von Mombasa. Eine faszinierende Mischung aus afrikanischen und arabischen Einflüssen. Natürlich essen wir wieder zusammen mit den Einheimischen. Ryan bestellt Fisch, wir sind ja schließlich am Meer. Und bekommt ihn auch. Doch der Fisch ist ca. 5x5x3 cm groß, der Preis ist aber nicht ebenso klein. Er fragt die Besitzerin was dies den nun sei? "Fisch" "OK, das sehe ich. Aber ein Fisch sieht anders aus! Wo ist denn der Rest von dem Fisch?!" Nach längeren Diskussionen bekommt der dann doch noch ein weiteres Stück von diesem Fisch. Eine paar Minuten später können wir die selbe Diskussion an einem Nachbartisch mitverfolgen. Doch diesmal ist der Gast kein Musungu, sondern ein Einheimischer.

Nächster Stopp:
Watamu
Ryans Mutter hat uns einen Kontakt zu Rachel im "Oceans Sport" Hotel vermittelt, sie ist hier aber auch nur Gast. Und tatsächlich dürfen wir dann auch eine Nacht auf dem Parkplatz unsere Zelte aufschlagen, so wie die Sanitären anlagen genießen. Und den Süßwasserpool. Wow! Und es wird natürlich wieder ausgiebig geschnorchelt. Ich sehe sogar einen Rochen! Schwimmt einfach so vor mit her. Die nächste Nacht dürfen wir dann noch auf einem privaten Stück Land von Pete verbringen. In ein paar Jahren möchte er hier ein Haus für seine Familie errichten. Vorher muss er nur das Problem der Frischwasserversorgung lösen. Solange gibt dieses schöne Fleckchen Erde aber einen super Campingplatz für uns her, sogar mit direktem privaten Zugang zur Bucht. Einfach aus dem Zelt klettern, 10 Meter laufen und schwimmen.

Schon viel haben wir über die Insel Lamu gehört. Drum soll es nun auch unser nächstes Ziel sein. Doch es ist gerade ein mal 100 Kilometer von Somalia entfernt. Auf dem Weg Richtung Norden werden wir auch direkt an einem Poliziecheckpoint gefragt ob wir nicht einen Soldaten als Begleiter haben wollen. Gegen Bezahlung natürlich. Doch wir verneinen. Und werden es auch nicht bereuen. Der Hafen ca. 1 Kilometer hinter Mokowe muss man eines der kleinen Passagierschiffe nehmen um auf die Insel und nach Lamu Town zu kommen. Der Parkplatz mit seinen Einweisern im Hafen behagt uns allerdings nicht und wir fahren zurück nach Mokowe. Schließlich dürfen wir den Landcruiser an der örtlichen Polizeistation abstellen.

Mit einem kleinen Schnellboot, die normalen Passagierschiffe fahren so spät am Tag nicht mehr, machen wir uns auf den Weg nach Lamu Town. Kaum dort angekommen werden wir von mehreren "Guides" bedrengt. Jeder kennt die beste, schönste und günstigste Unterkunft. Doch wir machen uns auf den ca. 45 Minuten langen Fußweg nach Shela - am Ostende der Insel. Die Guides sind allerdings der Meinung das das keine gute Idee sei. Zu dieser Tageszeit könne man nicht an der Küste entlang laufen und wir müßten in Lamu Town bleiben. Das mag bei Flut auch stimmen, doch gerade ist Ebbe. Ohne Probleme  gelangen wir nach Shela und finden ein kleines Restaurant für das Abendessen. Der Besitzer vermittelt uns dann auch noch direkt einen Kontakt zu Abdul, Spitzname FBI, der uns ein Zimmer für uns 3 zu einem wirklich fairen Preis vermietet. Die Unterkunft ist dann auch wirklich super. Wir haben zusätzlich eine Küche und einen großen Aufenhaltbereich. Zum Strand sind es auch nur wenige Minuten zu Fuß. Das Haus befindet sich mitten in Shela, umgeben von vielen normalen Wohnhäusern und nicht all zu vielen anderen Pensionen. Wir tun wieder das, was wir eigentlich schon die ganze Zeit an der Küste tun. Wir relaxen, schwimmen, kochen, lesen. Schlicht genießen.

Ostern verbringen wir dann wieder am Diani Beach in Ukunda. Über die Feiertage wird es hier auf einmal richtig voll. Wir schlagen unsere Zelte in der Stilts Ecolodge auf, dem Sammelpunkt für Backpacker und Fernreisende am Diani Beach und verbringen wieder die meiste Zeit im und am Wasser. Diesmall begegnen wir hier auf einmal erstaunlich vielen Deutschen. Doch wie immer leider keine Motorradreisenden. Nach wie vor höre ich nur von diesen, treffe sie aber leider nie. 

Nach Ostern machen wir uns gemeinsam mit Sisi und Tessa, die beide auch zurück nach Nairobi wollen, auf den Rückweg. Nach lange Zeit wird nun auch mal wieder mein Zelt eingesetzt, da wir eins der Dachzelte den Mädels für die Übernachtung im Busch überlassen haben. Das andere teilen sich Gwyn und Rayn. Wir überraschen unsere Begleiterinnen mit unseren Campingkochkünszen und später spielt Tessa noch einige Lieder auf ihrer Gitarre. Ich liege in meinem schönen Zelt und kann in dieser Nacht den Luxus eines wirklich Regendichten Zeltes genießen, denn es regnet mal wieder ganz besonders stark. Der Morgen bringt uns dann, nach der Suche nach einem Minimarkt die leider erfolglos in einem Frühstücksrestaurant an der Transitstrecke endet, zurück nach Nairobi und das gewohnte Verkehrschaos.

Und wieder ein mal bin ich erstaunt wie schnell die Zeit vergeht, hatten wir uns doch vor mehr als 2 Wochen auf den Weg zur Küste gemacht.