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Auf dem Weg nach Khartoum

Nach dem verlassen von Whadi Halfa erwartete uns eine 1-klassige Straße welche gerade eben von den Chinesen fertig gestellt wurde. Doch einfach durch das Land hindurch zu rasen, ist nicht das Ziel. Schon nach wenigen Kilometern abseits der Straße treffen wir in einem Dorf auf die uns schon bekannten Canadier und Polen. Heißer Minztee und zur Entspannung ein Fußballspiel mit der örtlichen Jugend - Alexandra hatte in Wadi Halfa schon einmal vorsorglich einen Fußball organisiert. Zusammen mit Isabella und Hugo aus England in ihrem Landcruiser suchen ich mir schon zum Mittag einen schönen Lagerplatz in einem kleinen Dorf direkt am Nile. Sauber, Schatten, frisches Wasser direkt aus dem Nile und eine herrliche Landschaft. Abends dann ein schönes Lagerfeuer und was leckeres selbst gekochtes. Beim Verlassen des Nileufers am nächsten Morgen habe ich mich dann so richtig festgefahren. Mr. Mary steckte bis über die Hinterachse im Schotter fest. Das erste mal, das ich das ganze Gepäck runter räumen musste um die Maschine wieder frei zu bekommen.

In den nächsten Tagen haben wir dann immer wieder alte nubische Bauten besichtigt. Die meiste Zeit hierbei verwenden wir allerdings für das Auffinden der Sights und das beschaffen der Tickets und Permits, ohne die hier nun einmal gar nichts geht.  Um das ganze noch ein bisschen spannender zu machen sind die Wege zu den Sights dann auch meist Pisten oder ganz Off-Road. Auf diesen Wegen fahre ich dann auch vor dem Landcruiser um der enormen Staubentwicklung zu entkommen. Nach anfänglichen Stürzen klappt das fahren im Sand nun auch schon ganz gut. Die Highlights sind dann immer wieder die abendlichen wilden Camps.

Kurz nach "inbeschlagnahme" unseres Campingplatzes mitten in den Palmenhainen von Karima, tauchte ein freudestrahlender, angeheiterter Farmer auf, welcher sich als Besitzer dieses schönen Stückchen Lands herausstellte. Leider sprechen wir kein arabisch und er kein englisch. Ca. eine Stunde später tauchte er dann wieder mit einem älteren Herrn namens Awad auf. Dieser begrüßte uns in fließendem Englisch und war von dem Farmer geholt worden um seine Freude über unsere Anwesenheit zu vermitteln. Awad hat in den 50ern in England studiert und stellte sich als sehr belesener Mann (Aristoteles, Platon und andere die ich nicht kenne) heraus. Am nächsten Morgen haben wir ihn dann an der Tankstelle wiedergetroffen wo er uns auf einen Tee einlud und stolz sein neustes selbstgeschriebenes Buch über die Beziehung des Islams zur Moderne überreichte. Bemerkenswert ist, das er das Buch seiner Frau gewidmet hat und es sowohl in Arabisch als auch Englisch geschrieben ist. Mit ihm als Einkaufsberater hat sich auch das verhandeln bei unserem anstehenden Einkauf erübrigt, da wir immer sofort die "Einheimischen Preise" bekommen haben. An den Sights hingegen werden leider immer 10US$ fällig.

Seit Atbara fahren wir dann auf einer der Haupttransitrouten des Sudans, was sich auch direkt am dichteren LKW-Verkehr und den teils abenteuerlichen Überholmanövern bemerkbar macht.

Heute sind wir dann in Khartoum im Blue Nile Sailing Club, einem Campingplatz am Nile im Zentrum der Hauptstadt des Sudans, angekommen. Obwohl wir hier mitten in der Stadt sind, ist es eine herrliche Oase der Ruhe. Nun heißt es wieder die Behörden abzuklappern. Für die Weiterreise brauche ich das Visa für Äthiopien und eine Erlaubnis des Süden des Landes zu bereisen. Ansonsten Wäsche waschen, Motorrad pflegen und Seele baumeln lassen.