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Bürokratie in Reinkultur in Ägypten

420 Kilometer durch die Wüste von Siwa direkt nach Bahariya. Alleine wäre mir das aber zu riskant. Also habe ich mir mit der Hilfe von Mohammed eine Reisegruppe gesucht, welche mit 9 Landcruisern auf die Reise gehen wollte. Die können mein Gepäck an Board nehmen und auch noch ein bisschen Sprit transportieren. So der Plan. Um auf die Reise gehen zu können, braucht man dann nur noch das Permit von der Polizei. Und daran ist es dann auch gescheitert. 2 Tage lang hat Mohammed versucht die Erlaubnis für mich zu bekommen. Dann kam das endgültige "NEIN" vom Polizeichef. Im Moment keine Erlaubnis für Motorradfahrer.

Also wieder den selben Weg nach Kairo zurück fahren um von dort aus dann über die Oasen Route durch das Western Desert bis nach Luxor zu fahren. Sind dann nur ungefähr 800 Kilometern mehr als die geplante Strecke. Bin dann in einer Marathontagesetappe von Siwa aus 750 Kilometer bis nach Kairo zurück gefahren. Mittlerweile läuft mir hier in Ägypten halt ein bisschen die Zeit davon. Ich muss auf der Fähre von Assuan nach Wadi Halfa am 18. Januar sein. Wenn nicht, läuft mein Visa für den Sudan aus.

In Kairo habe ich dann auf dem Selma Campingplatz doch einmal 3 andere Motorradfahrer getroffen. Auch sie sind auf dem Weg Richtung Süden. Aus ihren Erfahrungen heraus konnten sie mir dann auch ein bisschen mehr über meine ägyptische Zulassung sagen. Und siehe da, es war nicht wie mir der Polizist von der Visastelle bei der Erweiterung eben dieses gesagt hatte. Meine Zulassung war seit dem 1.1.2010 abgelaufen. 

Neue Aufgabe in Kairo:
Erweiterung meiner Zulassung!
Kann ja nicht so schwer sein, oder! Also am nächsten Morgen wieder zum Mugamma-Bilding wo das Visa erweitert wurde. Nach vielen hin und her hat der Polizist am Infoschalter mir dann die Adresse der zuständigen Stelle aufgeschrieben. Auf ararbisch mit arabischen Buchstaben! Auf meiner Nachfrage, ob er es auch in für mich lesbarer Variante schreiben könnte, erwiederte er, ich solle jemanden fragen. Zum Glück fand ich ein paar Meter weiter einen Geschäftsmann der es mir übersetzte.
Also weiter! Das Gebäude des Traffic Departure befindet sich in Nasser Stadt, quasi einem Vorort von Kairo. Ich bin dann mit meinem Motorrad dort hin gefahren, was ungefähr 45 Minuten gedauert hat. Dort dann wieder rumfragen, wer mir helfen könne. Und siehe da, ein weiterer englisch sprechender Geschäftsmann teilt mir mit, das dies nicht die richtige Behörde sei. Ich muss zum Cairo Traffic. Er würde mich aber dort hin bringen. Also ging es mit seinem Auto weiter. Wieder ungefähr 20 Minuten Richtung Cairo Downtown. Dann wieder durchfragen. Irgendwann 10 Pfund bezahlen. Einem Polizisten hinterher laufen um irgendwelche Stempel einzusammeln. Schließlich wurden dann 3 Zettel an die ID-Karte meiner Zulassung angetackert und: FERTIG!
Denkste. Nach eingehendem betrachten stelle ich fest, das meine Zulassung um ganze 4 Tage erweitert wurde. Auf den Tag der Erweiterung. Ich brauche aber ein bisschen mehr. So mindestens 3 Wochen. Nun weiss man mir zu berichten, das dieses nur an der Zulassungsstelle am Flughafen möglich sei! Das wird ja immer besser. OK! Dann brauche ich ja jetzt nur noch mein Motorrad einsammeln und zum Flughafen fahren. Aber das Mopped ist ja noch am Traffic Departure. Also mit einem Taxi erst dorthin, dann das GPS auf den Flughafen programmiert und hingefahren. Und?! Es ist 15:30 Uhr. Das Büro hat schon zu!

Ich war dann am nächsten Morgen um Punkt 10 zu Öffnung des Büros zur Stelle. Eine Erweiterung war natürlich nicht so einfach möglich. Im Prinzip musste ich das Motorrad einmal neu Zulassen. Mit allem drum und dran. Habe jetzt also auch neue Kennzeichen. Und die Kosten waren dann auch wieder die selben wie beim ersten mal. Ich habe immer wieder bemühte Mitarbeiter getroffen, die wirklich versucht haben mir zu helfen. Aber jeder kann halt nur in seinem Bereich helfen. Für den nächsten Schritt muss man dann erst wieder den richtigen finden. Ich habe dann um 15:00 die Zulassungsstelle verlassen. Sie macht halt eigentlich um 14:30 zu. Zum Glück kann ich mittlerweile die arabischen Zahlen lesen. Sonst hätte mir der Kassierer doch glatt noch zu viel Kohle aus der Tasche gezogen. Er war schon ein bisschen erstaunt, als ich ihn ansprach, warum auf der Abrechnung in meiner staatlichen Akte den eine viel niedrigere Summe stehe, als die die er von mir verlange. Als ich dann noch einen vorbeilaufenden Polizisten konsultierte, habe ich ganz schnell mein Wechselgeld bekommen.

Jetzt dürfte ich mein Motorrad aber auch bis zum Ende meines Visa - dem 1.3.2010 -  in Ägypten fahren.

Das war dann wohl ein weiterer Vorgeschmack, was mich in den nächsten Wochen und Monaten an den verschiedensten Grenzen und Checkpoint in Afrika erwarten wird! Wichtig ist immer: Zeit mitbringen, Ruhe bewahren, Verbündete suchen und im rechten Moment die Ellenbogen einsetzen.