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Kairo - das Paris des mittleren Osten

Nach dem sehr entspannten Aufenthalt in Dahab führte mich mein Weg nach Hammam Farouan. Hier sollen schon die alten Pharaonen das aus Höhlen strömende heiße Wasser genossen haben. Da ich erst zum Einbruch der Dunkelheit dort eintraff mußte der Saunagang allerdings bis zum Morgen warten. 3 Britten auf Afrikareise mit ihrem Landcruiser, eine Hand voll Beduinen und Soldaten sowie ich waren die einzigen Menschen vor Ort. Keine Hotels. Keine "normalen" Touristen. Wir campten wild und genossen eine Sternenklare Nacht am Lagerfeuer.

Die Sauna am Morgen war dann auch ein richtig heißes Vergnügen. Gut das man zu Abkühlung einfach ins Meer springen konnte. Saunen braucht Zeit, und somit verließ ich den Ort erst um kurz vor 12. Die Wahl der Straße Richtung Kairo ist hier nicht sonderlich schwer, da es nur eine Hauptstraße gibt die einen durch einen Tunnel unter dem Suezkanal durchführt. Danach geht es dann auf einem mehr oder weniger gut ausgebauten "Highway" nach Kairo. Schon 40 Kilometer vor der Metropole kann man die Dunstglocke erkennen die über der Stadt hängt.

Bald ließ sich dann auch schon das gefürchtete Verkehrschaos von Kairo erahnen. Ich denke aber, das der Ruf schlimmer ist als die Realität. Ja, es ist sehr voll. Aber es funktioniert. Jeder achtet auf das was vor ihm passiert. Rückspiegel braucht man nicht. Die Hupe ist das wichtigste Instrument am Fahrzeug. Einfach nur um den anderen mitzuteilen das man da ist. Wenn sich dieses zu Herzen nimmt, macht das Fahren in Kairo sogar Spaß. Motorradfahren in Kairo?! Ein Himmelfahrtskommando? Nein! Ein bisschen wie Rushhour im Ruhrgebiet, aber ohne die nervenden Verkehrsregeln. Manchmal gibt es Markierungen auf der Fahrbahn. Aber am besten ist es wenn man sie nicht beachtet. Ampeln gibt es auch hin und wieder. Ich habe aber bisher nicht herausgefunden, warum die aufgestellt werden. Auf jeden Fall nicht um den Verkehr zu Regeln. Nur den Anweisungen von Verkehrspolizisten sollte man folge Leisten. Meistens ;-)

Die ersten Tage war ich erst einmal nur in den umliegenden Strassen unterwegs und habe mich um die Formalitäten für das Sudanvisa gekümmert. Ohne ein Empfehlungsschreiben der Deutschen Botschaft geht da gar nichts. Und unsere Botschaft ist richtig "DEUTSCH". Man bekommt erst einmal eine Nummer. Dann der Sicherheitscheck. Drinnen ist dann alles sauber, gepflegt und aufgeräumt. Nach nur 20 Minuten hatte ich das von mir begehrte Dokument.

Die sudanesische Botschaft ist da schon anders. Eine kleine Tür, erreichbar von einer schmutzigen Seitenstrasse bildet den Eingang zu einem schmutzigen niedrigen Raum mit 3 Schaltern und einem Kopierer - der natürlich gesondert bezahlt werden muss. Das VISA kostet 100U$. Auf meine Nachfrage ob das nicht ein bisschen viel sei erklärte man mir:

It is not necessary to go to Sudan. If you don not want to pay, you can go!

Nett, oder?! Nach dem Bezahlen dann die Ansage:

Come back tomorrow at 10!

Die Quittung für die 100U$ wird zusammen mit meinen ganzen Unterlagen abgeheftet. Habe dann wirklich am nächsten Morgen um 10 mein Visa bekommen. Die Quittung habe ich aber nie wieder gesehen. Keine Ahnung wie viel Schmiergeld ich bezahlt habe!

Geld sparen lässt sich allerdings bei den Eintrittsgeldern zu den Touristenattraktionen.  Mein Kolpingmitgliedsausweis wird immer als Lehrerausweis einer katholischen Organisation anerkannt. 50% Rabatt!
Mittlerweile habe ich die Pyramiden von Giza und Saqquara besucht. Wirklich sehr beeindruckend. Aufdringliche Touts ignoriert man am besten und auf die Frage woher man kommt hilft immer die Antwort "Lettland". Das kennen sie nicht, da haben sie nicht zu zu sagen. Grundsätzlich sollte man sich von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lassen. Um eine Straße zu überqueren muss man eigentlich nur zum Richtigen Zeitpunkt gemütlich los schlendern. Nur nicht hektisch werden!

Beeindrucken ist die Vielfalt von Kairo. 20 Mio. Menschen. Wolkenkratzer und Slums. Die großen Pyramiden und noch größere Shoppingmals. Cairo Jazz Club. "Old Cairo" mit winzigen Gassen und noch kleineren Restaurants. Foul, Hummus, Tehina, Felfella. Einmal satt essen auf der Straße für 0,90 Euro oder nen Kaffee von StarBucks für 3 Euro. Alles ist möglich! 24 Stunden am Tag.

Somit werde ich noch ein paar Tage damit verbringen Kairo zu erkunden und mein Visa für dieses beeindruckende Land zu verlängern. Am heutigen heiligen Abend werde ich die Christmette der Deutschen Schule besuchen. Ein Stückchen Heimat in Afrika!

Wie immer natürlich auch wieder viele Bilder hochgeladen und die Route aktualisiert.

Und, als Premiere, 2 Links zu YouTube Videos. Wassie hat diese während unseren Ausfahrten in Kairo aufgenommen.
Video 1
Video 2