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Auf den Spuren von Arabic Gum

Man mag doch annehmen, das wenn man von Weißen Nile aus Richtung Westen fährt, man sich also wieder der Sahara annähert, es wieder wärmer und sandiger wird. Erstaunlicher Weise ist genau der Gegenteil der Fall. Bis zum erreichen von El Obeid steigt die Landschaft auf ca. 500 Höhenmeter an und wir durchqueren eine paar flache Hügelketten. Die Vegetation wird ehr savannenartig und wir sehen die ersten Baobab-Bäume links und rechts der Straße. El Obeid selber liegt dann wieder in einer Ebene. Das erste was einem beim Einfahren in die Stadt auffällt, ist das große UN-Gelände mit dem "internationalen" Flughafen welcher momentan mindestens eine großes UN-Transportflugzeug beherbergt. Dementsprechend sieht man auch überall in der Stadt UN-Fahrzeuge. Wir machen uns auf die Suche nach dem großen Arabic Gum Markt, welcher der größte in gesamt Afrika sein soll und auf dem an jedem Werktag der Rohstoff in Auktionen gehandelt wird. Wie schon in Khartoum versuche ich zeitgleich einen Sudanaufkleber zu bekommen. Dies beschert mir wieder sehr viele nette Kontakte zu Einheimischen.Man bittet mich mal wieder mich hinzusetzen und Tee zu trinken und einige Burschen laufen los um die begehrten Sticker aufzutreiben. Leider auch hier wieder nicht von Erfolg gekrönt. Anscheinend werden diese Aufkleber, welche auch ca. 30% der Autos zu sehen sind, von fliegenden Straßenhändlern verkauft und selbst die Einheimischen vermögen nicht diese Aufzutreiben. Immerhin einer taucht mit ca. DIN A4 großen Papierwimpeln auf, aber selbst er versteht, das ich damit auf dem Motorrad nicht viel anfangen kann. Es ist übrigens oft das selbe Bild, wenn ich mit meinem Motorrad irgendwo auftauche. Die ganzen Jungs stehen um die Maschine herum, während die älteren Herren mit mir zusammen sitzen und Tee trinken. Oft werde ich gefragt ob das eine BMW oder ein amerikanisches Motorrad ist. Wenn ich ihnen dann Yamaha Schriftzug zeige sind sie erst Recht begeistert, das es wohl eine Marke ist, die man auch vom lokalen Markt kennt und nicht nur als rein westlicher Luxus bekannt ist. Hier in El Obeid werde ich auf einmal gefragt, was denn mein Job bei der UN sei. Anscheinend kommen hier wohl sonst keine Touristen vorbei.

Unser Nachtlager schlagen wir ca. 30 Kilometer vor der Stadt mitten im Nichts unter einem schönen großen Baobab-Baum auf. Uns gefällt dieser Platz so gut, das wir auch in der 2. Nacht in der Stadt wieder zu diesem Lagerplatz zurückkehren.

Auf dem Gum Markt finden wir einen Händler, der sich bereit erklärt uns gegen einen kleine Spende von 20 US$ für sein Dorf zu einer Gum-Plantage zu bringen. Der Weg führt uns weitere 100 Kilometer Richtung Süden, bis auf halbe Strecke nach Dilling. Auf der Karte sieht das schon verdammt nahe an Dafurgebiet aus, tatsächlich liegen aber noch mehrere hundert Kilometer zwischen uns und dem Krisengebiet Vor Ort zeigt uns ein Farmer wie sie die Bäume anritzen, so daß das Harz austritt und eine feste Oberfläche bildet. Es sieht dann aus wie zu warm gewordenes Weingummi, nur fester. Kostet man es, schmeckt es einfach nach nichts und klebt wie "Sau". El Obeid wird uns als ein sehr angenehmer Ort in Erinnerung bleiben. Wir sind sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet und lediglich eine Hand voll kleiner Jungs versuchte zu betteln, wurde aber immer schnell von den Erwachsenen verscheucht.