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Alles ganz einfach in Khartoum

Wer hätte das gedacht. Nach dem die Einreise in den Sudan ja doch einiges an Zeit gekostet hatte, rechnete ich mit dem Schlimmsten in Khartoum. Also machte ich mich nach dem Sonntagsfrühstück zusammen mit dem Franzosen Erik und seiner Frau auf den Weg zur Äthiopischen Botschaft. Die beiden kennen den Weg schon, habe sie doch am Vortag schon festgestellt, das die Botschaft umgezogen ist und in den Reiseführern noch die alte Adresse steht. Nach dem sie dann die neue Adresse ausfindig gemacht hatten war die Botschaft natürlich geschlossen. Mir war irgendwie klar das man da Samstags nichts werden kann, aber so hatte ich wenigstens jemanden der mir den Weg zeigen konnte.

Nächste Hürde: Kopien. Der Copyshop zu den einen die Jungs von der Botschaft schicken war, wie nicht üblich, geschlossen. Habe dann einen Sudani getroffen, der genauso wie ich nach einem Copyshop suchte. Nachdem wir dann endlich einen gefunden haben, wollte er auch unbedingt meine Kopien bezahlen. Noch schnell ein paar Formulare ausfüllen, 40 Dollar bezahlen und nach nur 1,25 Stunden Wartezeit durfte ich das Visa schon abholen. Das ging doch mal richtig schnell und war auch gar nicht so teuer. Mit dem Minibus ging's dann zurück in die City, in dem der Kassierer doch glatt vergass mich abzukassieren und ich annahm, das die Franzosen für mich mit gezahlt hätten - in "Reisegruppen" zahlt eigentlich immer einer und man klärt das dann später, aber Franzosen sind manch mal ein bisschen anders ;-).

In der City, zur Mittagszeit, traf ich dann Isabella und Hugo wieder - wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit in einer 4 Mio.-Stadt sich einfach über den Weg zu laufen - welche mir berichteten das sie ihr Permit für die Weiterreise Richtung El Obeid gegen 16.00 Uhr abholen könnten und dann am nächsten Morgen aufbrechen wollten. Also nicht viel Zeit verlieren und auch zum "Ministary of Humanities Affairs" in der Hoffnung, das ich mein Visa vielleicht noch bis zum nächsten Morgen erhalten könnte. Um 14:30 stand ich dann in dem Gebäude und der Polizist meinte nur "Visa Today Finish". Habe dann mal wieder den naiven, jungen deutschen Tourist gespielt und ganz viel "Bitte! Bitte!" gemacht. Bekam dann erst mal die Aufgabe einn von mir ausgefülltes Formular und 3 Seiten meines Reisepasses jeweils 4 mal kopieren zu lassen. Ich glaube das das sudanesische System ohne privat finanzierte Kopierer zusammen brechen würde. Also mal wieder einen Copyshop suchen. Zurück im Büro wurde dann erst einmal alles sortiert und in 4 Stapeln zusammen getackert. Weiter gehst zum Security-Office. 2. Stock. 3 Büros, keine Schilder. Natürlich das letzte. Ein freundlich lächelnder Mann begrüßt mich und fordert mich auf mich zu setzen - als weißer muss man sich immer setzen - nimmt meine Unterlagen an sich und ist begeistert von meiner Motorradreise. Nach 5 Minuten Smalltalk bittet er mich ihm zu folgen - ah, es geht endlich weiter. Im nächsten Büro bittet er einen Polizisten ihmm einen Stempel zu reichen und drückt diesen anschließend auf jeden meiner Papierstapel. "Finish" Das war's. Er drückt mir die Papiere in die Hand und sagt das dies mein Permit sei. Ich bin total überrascht. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Warum warten andere 5 Stunden auf ihr Permisson und ich bekomme es in 15 Minuten, und dann noch in 3-facher Ausführung. Keine Fragen stellen, freuen und gehen. Nicht freuen tut sich eine deutsche Touristin die anscheinend seit mehr als 4 Stunden im Wartesaal sitzt und auf ihres wartet. Die war richtig geladen. Vielleicht ist das auch der Grund!

Habe dann am den Sonntag doch glatt noch Zeit gehabt in einer lokalen Werkstatt einen Ölwechsel durchzuführen. Die Werkstatt war eigentlich mehr ein schmutziger Randstreifen am Straßenrand, aber sie hatten halt das Öl das ich brauchte und auch ein großes Fass für das Altöl. Denn Wechsel habe ich dann doch lieber selber vorgenommen aber die Jungs waren echt nett.Beim verlassen des Campingplatzes am nächsten Morgen hat mir der "Manager" Whalid dann auch netter weise keine Gebühr für mein Motorrad, sondern nur für eine Person berechnet. Der Blue Nile Sailing Club wird sicherlich in den nächsten Jahren in keinem ADAC-Campingführer auftauchen, aber dennoch ist er eine herrliche Oase der Ruhe mitten in Khartoum am Nile.