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Auf zu den Oasen von Siwa

Nach der Abfahrt in Alex habe ich nun eine lange Tagesetappe vor mir. Zunächst muss ich für 300 Kilometer der Küste Richtung Westen folgen. Unterwegs halte ich am deutschen Kriegsgräberdenkmal an. Hier hat 1959 ein Verein im Auftrag der deutsche Regierung eine Grabstätte errichtet und die Gefallenen deutschen Soldaten des 2. Weltkrieges von den im Umland verstreuten Friedhöfen überführt. Noch heute Pilgern jährlich Angehörige zu dieser Gedenkstätte um ihrer Toten zu gedenken.

In Marsa Matruh heißt es Auftanken. Ich fülle die Maschine und einen 10 Liter Kanister, welchen in an einer Tankstelle in Alex für Noppes bekommen habe - war mal Spülmittel drin, habe ihn gut ausgewaschen - und bisher leer mitgeführt habe. Insgesamt führe ich jetzt ca. 33 Liter Benzin mit mir. Das reicht auch normalen Strassen für über 600 Kilometern. Die Etappe von Marsa Matruh nach Siwa sind zwar nur 320 Kilometer auf der Straße, also mit meinem normalen Tank machbar. Aber wer weiss was passiert, und es ist eine gute Gelegenheit zu testen wie die Maschine sich mit den zusätzlichen 10 Kilo macht.

Auf in die Wüste:
Die Strecke führt über 320 Kilometer durch eine Steinwüste Richtung Süden. Unterwegs auf halber Strecke ein Resthouse. Dazwischen 2 oder 3 Roter-Halbmod-Stationen, wo man aber nicht weiss ob diese besetzt sind. Sonst nichts! Weites Land. Viele Steine, viel Sand und besonders viel Sonne. Aber die Temperaturen sind angenehm frisch. Ich trage den Fließpulli unter der Motorradjacke. Alle 50 Kilometer halte ich an um einen Schluck zu trinken. Die Strasse ist im super zustand. Bis sie nach ca. 130 Kilometern in eine planierte Schotterpiste übergeht. Aber nur für wenige Kilometer. Dann tauchen meine persönlichen Helden am Horizont auf. Straßenarbeiter. Die Jungs sind dabei die Straße neu zu teeren. Und das in dieser Gegend. Aber für sie ist das gerade Winter. Ich versuche ihnen zu erklären, das sie mit ihrer Arbeit für mich Helden sind, aber die denken wohl nur das ich einen Vogel habe.

Weiter geht es bis zu den Oasen von Siwa. Diese liegen in einer Depression auf ca. 10 Metern unter Meeresspiegel. In diesen Oasen gibt es unzählige zum teil heiße Quellen und einige Salzseen. Ca. 25.000 Menschen leben in diesem Gebiet, welches hauptsächlich von Palmenhainen geprägt ist. Nördliche grenzt die die Oase an Felsformationen und südlich an das "Große Sand Meer" - welches sich mit 72.000 Quadratkilometern in Richtung Süden erstreckt. Schon seit Uhrzeiten wurden diese Oasen bewohnt und hat sich bis zum 19. Jahrhundert ihre scheinbare Unabhängigkeit von Ägypten bewahrt.

In Siwa laufen die Uhren noch anders. Die bekomme ich selber zu spüren immer wieder wartet man. Nicht nur 5 Minuten. Auch mal ne Stunde oder nen Tag. Auf das Essen ;-) , auf den einheimischen Führer oder auf das Permit um eine Wüstenstrecke befahren zu dürfen. Wenn ich nicht gerade warte, besichtige ich alte Rouinen wie Celopatras Bad oder den Tempel des Orakels. Oder ich streife einfach in der Gegend umher. Rund um Siwa erstrecken sich weite Palmenhaine und Seen. Unter anderem sehe ich Flamingos. Und Moskitos hat's hier natürlich auch! Also im Moment warte ich dann noch darauf das jemand nach Bahariya fährt und ich mich anschließen kann. 420 Kilometer durch die Wüste. Davon dann demnächst mehr.