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Die Bibliotheca Alexandrina

Alexandria

Am 29. Dezember habe ich es dann doch geschafft Kairo hinter mir zu lassen. Da es in diesem Land meistens nicht so viele Strassen zur Auswahl hat, fuhr ich über die 2-spurig ausgebaute Alex. Desert Road nördlich nach Alexandria. Eine Etappe von 230 Kilometern, also eine angenehme Distanz für einen Tag. Die letzten 25 Kilometer bis zur Innenstadt von Alex. fuhr ich über einen künstlichen Damm, welcher angelegt wurde um die alten Zufahrtsstrassen zu entlasten und mitten durch die Alex. im Innland vorgelagerten See führt. Ein beeindruckendes Bild. Auf der rechten Seite dieses Highways erstrecken sich weite Sumpflandschaften und Seen. Man sieht die unterschiedlichsten Vogelarten. Und auf der linken Seite des Damms riesige Industrieanlagen. Dazu ein starker LKW-Verkehr, der gerne auch mal ein bisschen Ladung (Kies) verliert. Anhalten um Fotos zu machen? Lebensgefährlich! Also leider keine Bilder.

Unterschlupf fand ich im Hotel Akropole, direkt in Alex. Downtown. Dieses Stadtgebiet ist, wie auch manche Teile von Kairo, geprägt von alten französischen Wohnhäusern. Da es hier aber nur 4 Mio, Einwohner hat und die Stadt sich über etliche Kilometer an der Küste erstreckt, wird hier öfter von Wind und Regen mal richtig durchgefegt. Dem entsprechend ist alles etwas sauberer und besser erhalten. Dies scheint sich auch auf das Gemüt der Menschen aus zu wirken. Nicht das die Menschen in Kairo unfreundlich waren. Aber in Alex wird mehr gelächelt. Und man scheint sich mehr dem mediterranen Europa anzunähern. Abends läßt sich sogar so eine Art Corso, wie wir ihn aus Italien kennen, erkennen. Sehen und gesehen werden. Man ist offener. Alleine einen Tee trinken. Unmöglich! Aber wer will auch schon allein sein. Noch bevor ich den Tee vor mir habe bin ich in Gespräche vertieft. Mit Studenten, ägyptischen Touristen oder auch Einheimischen - was allerdings sprachlich meistens schwieriger ist.

Mein Hauptziel in Alexandria war, wie wohl das der meisten Besucher, die Bibliothek. Diese neue Bibliothek befindet sich zusammen mit mehreren Museen in einem 2002 fertiggestellten Gebäude, welches eine aufgehende Sonne darstellen soll. Und eine neue Sonne am Firmament der Bibliotheken zu schaffen ist auch das Ziel der Alexandriner. Zur Zeit umfassen die Hallen 800.000 Bücher, aber es soll Platz für mindestens 3.000.000 Exemplare sein. Dazu verfolgen sie einige sehr ehrgeizige Ziele in der Digitalisierung von Büchern. Und sie haben, was für mich natürlich sehr interessant war, eines der beiden Internet-Archive dieser Welt. In Ihren Datenarchiven lagern, als eine Spende des Archivs in LA, 1,7 PetaByte an Internetseiten deren Snapshots in den Jahren 1996 bis 2007 erstellt wurden. Habe da natürlich mal ein bisschen drin rumgestöbert. Schon interessant. Unsere alten Internetsünden ;-)
Habe dann insgesamt 6 Stunden in den heiligen Hallen verbracht und sogar ein paar deutsche Bücher ausfindig gemacht. Gesammelte Werke von Göthe und anderen Größen.

Abends schlendere ich durch die südlicheren Viertel der Stadt. Die Strassen sind voll von Menschen. Aber keine anderen Touristen in Sicht. Ich finde eine Papier- und Druckerstraße. Überall rattern die Druckerpressen und es wird alles denkbare aus Papier hergestellt und verkauft. Familien sind dabei die Schulsachen für die bald wieder beginnende Schule einzukaufen. Zwischen drin ein paar laut schreiende Jungs die versuchen Schnee aus der Sprühdose und andere Weihnachtsdekoration als Restposten zu verscherbeln. Sie machen ein solches Getöse, das die Besitzer der umliegenden Geschäfte immer wieder versuchen sie zu vertreiben. Zu Abend esse ich bei Mohammed und Ali zusammen mit ein paar anderen Einheimischen. Es gibt Koshery, eine Art Eintopf aus Reis, Nudeln, Kirchererbsen, Röstzwiebeln und Tehina mit Brot.

Nach 2 Nächten in Alex zieht es mich weiter. Schade. Auch diese Stadt gefällt mir und ich habe vieles noch nicht gesehen. Aber am 18. muss ich die Fähre in Assuan bekommen. Und ich will noch viel sehen!