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Von der Wüste in die tiefen des Ozeans

Nach dem ganzen Trubel in Petra/Wadi Musa haben wir als nächstes Ziel die Wüstenlandschaft Wadi Rum angesteuert. Diese aus den Erzählungen von  Prinz Faisal Bin Hussein und T. E. Lawrence bekannte Gegend ist von einem Labyrinth aus monolithischen Felsformationen welche bis zu 1.750 Metern aus dem Wüstenboden aufsteigen geprägt. Viele dieser Felsen gelten bis heute als unbestiegen und stellen somit eine große Herausforderung für Bergsteiger aus aller Welt da. Durch die poröse Struktur des Sandsteins in dieser Gegend ist eine Besteigung aber auch nicht ganz einfach und ungefährlich.

Da wir beide nicht über das entsprechende Equipment und ich auch über keinerlei Erfahrungen im besteigen von Felswänden habe, zog es uns dann doch er in die weiten der tiefen Schluchte dieser Wüste. Zufällig kamen wir mit Ali, dem Besitzer eines bei Kletterern sehr beliebten Cafe/Restaurant ins Gespräch. Er bot uns an, das einer seiner Brüder mit uns eine Ausfahrt in die Wüste und die Übernachtung in ihrem Beduinencamp organisieren könnte. Da uns 2 Übernachtungen zu teuer waren buchten wir nur eine und wollten uns auf die Suche nach einem Zeltplatz für die 1. Nacht machen. Doch Ali sah das anders. Kurzerhand lud er uns zu sich nach Hause ein. Da das Haus aber sowie so schon übervoll war mit anderen Verwandten die zu Besuch waren, schliefen wir und Ali in einem Anbau in dem wohl sonst das Futter für Esel oder Kamele gelagert wird. Mitten in dem offenen Raum wurde ein Feuer entzündet um der eisigen Kälte einer Wüstennacht einhalt zu gebieten. Es schlief sich wunderbar. Aber natürlich erst nach stundenlangen Gesprächen und unzähligen Gläsern Tee im Schein des Feuers.

Am Morgen ging es, nach dem Frühstück in Ali's Bar mit den Geländewagen auf die Spuren von Lawrence. Den beiden 17-jährigen Fahrern unserer Nissan machte der Ausflug wohl auch genauso viel Spaß wie uns. Den ganzen Tag fuhren wir von einer Felsformation zur nächsten, zu Dünen, Schluchten, Quellen um dann schließlich den Sonnenuntergang in der Wüste zu genießen und danach im Camp einzukehren. Dort bereutete dann Ali's älterer Bruder Matuf für uns in der Glut des Feuers gekochtes Hühnchen mit Gemüse zu. Da es fast Vollmond war, nutzten wir dann noch die Gelegenheit ein bisschen mit Kamera und Stativ zu Spielen. Doch bald trieb uns die Kälte zurück ans Feuer und in die Schlafsäcke. Kurz nach Sonnenaufgang gab es dann auch schon wieder den ersten Tee.

Nach dem Rückkehr nach "Rum Village" stand dann wieder eine Etappe Gespannfahren an. Ziel war Aquaba, die Hafenstadt von der aus die Fähren das Rote Meer nach Nuweiba in Ägypten überqueren. Das Visa zu bekommen war dann auch kein größeres Problem. Ich mußte nur warten bis die Feiertage vorbei waren und mich in der Schlange anstellen. Die Fährüberfahrt ist da schon was anderes. Die günstigeren, langsamen Fährschiffe sind natürlich zur Zeit alles zu Wartung außer Betrieb. Also nur die teurere Schnellfähre. Eine Stunde Fahrzeit. Das hört sich doch gut an. Abfahrt 23.00 Uhr am 1.12. Super!

OK! Um 1.00 Uhr am 2.12. durften wir dann auch mal auf die Fähre. Bis sie dann ablegte dauerte es dann nochmals eine Stunde. Wenigstens konnten wir während dessen die Einreiseformalitäten für uns erledigen. Um kurz nach 3.00 Uhr lief dann auch die Fähre in Nuweiba ein. Bis wir dann aber vom Schiff waren, war es auch schon wieder viere. Als erste ging es zu einem Gebäude wo irgendwas von Medizin dran stand. Also Mopped abstellen. Tankrucksack runter und rein. Nach genau einer Minute kam ich am anderen Ende des Hauses wieder raus, durfte einmal um das Haus laufen, den Tankrucksack wieder montieren. Fertig. Keine Ahnung was das sollte! Weiter ging es zu einem Platz wo sich alle Fahrzeuge von der Fähre sammelten. Michi und sein Fahrrad wurden gar nicht beachtet. Mich sprach aber sofort einer von der Tourist-Police an. Ich möge ihm den roten Zettel geben. Äh?! Welchen roten Zettel? Er sagte mir, das ich ein Aquaba im Customs-Office einen weißen und einen roten Zettel bekommen hätte. Habe ich aber nicht. Ich habe dort 2 weiße Zettel bekommen. Und die wollten die Jungs beider beim Einchecken ins Schiff haben. Fand er nicht gut. Er sagte mir, ich solle zurück zur Fähre fahren und dort auf ihn warten. Dort durfte ich ihm dann über das ganze Schiff nachdackeln um irgend jemanden zu suchen, den wir aber nicht fanden. Also wieder zurück zu unserem ersten Begegnungsort. Ich solle dort auf ihn warten. Getan. Irgendwann kam er dort dann auch wieder an und hatte einen roten Zettel in der Hand. Er sagte mir, das man vergessen hätte mir diesen zu geben. Aber man hätte mich doch auf dem Schiff ausgerufen. Auf arabisch! SUPER!!! Weiter ging's. Als erstes mal zum Copyshop und dort eine Akte kaufen und ein paar Kopien machen. Bezahlen! In ägyptischen Pfund. Habe ich nicht. Also zum Geldautomat. Vorher aber erst einmal versuchen herauszufinden wie viel ich den wohl insgesamt brauche. Dann zum Versicherungsbüro. Dann zur Behörde zur Einfuhr von Fahrzeugen. Die hat aber noch zu. Also warten. Zurück zu Michi. Der hatte mittlerweile schon seine ganzen Vorräte aufgefuttert und sich schlafen gelegt. Zwischenzeitlich kommen 2 Typen und malen mit langen Bleistiften die Fahrgestellnummer und die Nummer des Motorblocks ab. Und die bekommen dafür natürlich Geld! Irgendwann rief der Policeman dann meinen Namen quer über den Platz. Das Büro machte auf. Es ging weiter. Der erste Einsatz des Carnet de Passage. Dann zu einem Typen der irgendwo auf dem Gelände rumläuft und auf jeden Fall auf dem Carnet irgendwas drauf schreiben muss. Dann weiter zum Büro für die Zulassung des Fahrzeuges. Und die haben jetzt ein neues Verfahren. Sie schreiben das jetzt nicht mehr nur auf Papier, sondern danach dann auch in den Computer. Und da das mehr Arbeit ist, kostet es dann auch 10 Pfung mehr, erklärt man mir stolz. SUPER!!!

Also erst einmal die Papierarbeit. Und dann habe ich auch schon mal meine Kennzeichen bekommen. Brandneue. Nur ca. 30 Vorbesitzer. Echt ein Witz. Schnell ans Motorrad geschraubt. Und wieder zurück ins Büro um zu gucken wie weit die Jungs den sind. Da hat sich noch gar nichts getan. Der Computer will nicht. Dann fällt dem Jungen von der Tourist-Police ein, das ich doch "PC-Specialist" bin. Schnell werde ich in den gläsernen Käfig mit dem "Computer-Schrott" beordert. Ich habe dann mal das total vergammelte Stromkabel gegen das vom Drucker getauscht. Und siehe da, es geht. In dem Moment kommt irgend ein Vorgesetzter in dem Raum und sieht mich, einen Touristen, im Glasraum. Direkt großer Alarm. Als die Jungs ihm dann aber erklärt haben, das ich gerade ihr "staatliches Sytem" repariert hätte - als ob das Mögliche wäre ;-) - war wieder alles in Ordnung und ich ein "guter Freund". Nach nur wenigen Minuten war dann alles erledigt und ich durfte fahren.

70 Kilometer bis Dahab. Die ersten Kilometer in Afrika. Juchhuh!!! Nach 30 Kilometern eine Checkpoint. Reisepass und ID-Karte - die ägyptische Zulassnug im Checkkartenformat. Der Polizist hat dann 2 Minuten lang versucht mein Kennzeichen zu entziffern bis ich dann weiterfahren durfte. Mal sehen was das noch so gibt.

Nun bin ich heute schon den fünften Tag in Dahab. Und ich fühle mich hier pudelwohl. Habe eine deutsche Bäcker gefunden. Ist zwar nicht so gut wie zuhause. Aber halt mal ein Mohnzopf, oder Baguette oder eine Brezel. Und eine Yamahawerkstatt deren Werkzeuge ich benutzen kann habe ich auch noch gefunden. Werde dort mal eine kleine Wartung machen. Aber eigentlich war ich die letzten Tage hauptsächlich unter Wasser und habe an einem Tauchkurs teilgenommen. Wir sind jetzt "Open Water Diver" und werden auch noch direkt den "Advanced Opern Water Diver" machen. Die Welt unter der Wasseroberfläche ist einfach faszinierend und das spielen in der "Schwerelosigkeit". Auch ansonsten sind die Menschen - Einheimische und Touristen - sehr entspannt. Werde also noch ein bisschen hier bleiben und es einfach genießen.

Wie immer natürlich Bilder und Route!