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SolarAid-Projekte in Muhuru Bay/Südwestkenia am Viktoriasee

Nach dem wir es nun endlich mal geschafft haben Nairobi zu verlassen führt uns unser Weg zuerst zusammen mit 3 anderen Gästen aus dem Wildebeest zurück ins Rift-Valley nach Navasha an den Lake Navasha ins Fishermans Camp. Dieser schöne See ist ein Paradies für Nielpferde und es läßt sich wunderbar an ihm Zelten. Doch zur eigenen Sicherheit sollte man sich nach dem Einbruch der Dunkelheit hinter den Schutzzäunen aufhalten, da dann die Hippos aus dem Wasser kommen um an Land zu grasen. Ihre Augen sind leider nicht die besten, aber fürchten tun sie sich nicht. Eine denkbar schlechte Kombination für die Begegnung mit einem Menschen, wobei der Mensch ehr der leidtragende ist. Nach einer zum Glück ruhigen Nacht mieten wir uns nun Fahrräder um mit diesen zu einem Tagesausflug in den Hells Gate Nationalpark aufzubrechen. Meiner Meinung nach mehr als zu empfehlen. Mit dem Fahrrad kann man hier den Tieren so nahe kommen, wie ich es vorher - bis auf den Besuch der Babyelefanten - noch nicht erlebt habe. Wir sehen Zebras, Giraffen, Paviane, Erdferkel, Springböcke und andere Tiere. Ein bisschen körperliche Ertüchtigung tut auch ganz gut, so das wir einige Kilometer in dem Park zurück legen.

Auf der Weiterfahrt Richtung Muhuru Bay  im Südwesten Kenias, ganz Nahe zu Tansania am Victoria See, werde ich dann man wieder richtig nass. In dem Straßenrestaurant wo wir unser Abendessen erstehen hinterlasse ich eine größere Pfütze. Innerhalb weniger Minuten ist ein nicht unterhebliche Menge Wasser aus meiner Kleidung getropft. Der Regen hat auch die Luft merklich abgekühlt, so das ich am nächsten Morgen zum ersten mal seit langer Zeit wieder die Überjacke und den Kragen an meine Motorradjacke anknüpfe. Die Straßen in diesem Teil Kenias sind erstaunlich gut asphaltiert. Erst die letzten 80 Kilometer jenseits der Hauptstraße auf dem Weg zur Bucht sind wieder Erdpiste. Rechts des Weges sehen wir einige Strommasten liegen welche vor einiger Zeit umgestürzt sein müssen, aber noch nicht wieder instand gesetzt wurden. Und somit ist auch in der gesamten Bucht nur Strom aus Aggregaten verfügbar. Da kommen wir zusammen mit SolarAid genau richtig um die Installation von Solaranlagen auf 3 Schulen und einem Hospital vorzunehmen. Wo wir schon mal hier sind, wird in den nächsten Tagen auch ganz kräftig die Werbetrommel für die Normalverbraucher erhältlichen Solarprodukte die vom Sunny Money Projekt für SolarAid hier vertrieben werden gerührt. Diese Produkte sollen den Menschen helfen die gesundheitsschädlichen Kerosinlampen aus den Häusern zu verbannen und gleichzeitig ihre Mobiltelefone zu laden. Der Erwerb des kleinsten, doch sehr guten Produktes entspricht ungefähr der Summe die hier für Licht für Kerosin und Laden von Telefonen innerhalb von 2,5 Monaten ausgegeben wird. Somit haben die Menschen sogar die Möglichkeit langfristig Geld zu sparen. Außerdem können wir noch Probleme mit den Anlagen an 2 anderen Schulen beheben und veranstalten 2 Solar-Cinemas. Dies sind Abend an denen das Team von SolarAid die Bevölkerung zu einer von ihnen aufgebauten Kinovorführung ein lädt. Der gesamte Strombedarf wird durch von Solarpanelen auf dem Transporter der Organisation - dem Solar Roller - geladenen Batterien gedeckt. Außerdem kann an diesen Abenden dann auch wieder das Thema Solarstrom thematisiert und der Bevölkerung direkt vorgeführt werden. Schulen die sich für eine Solaranlage beworben haben, müssen 10% der Gesamtkosten innerhalb eines Jahres bezahlen. Dadurch wird gewähleistet, das die Gemeinschaft die um die Schulen herum existiert auf das System aufpasst. Außerdem erhalten die Schulen noch LED-Lampen die in der Schule geladen werden können und welche die Schüler Abends zum studieren mit nach Hause nehmen können. Die restlichen 90% der Gesamtsumme wird von SolarAid durch Spenden getragen.

An einem Abend macht Ryan eine Lokal mit einem Fernsehger ausfindig, in dem doch glatt das Rugby Game seines Heimatvereines gezeigt werden soll. Pünktlich versammeln wir uns alle vor dem Fernseher und genießen das Spiel. Bis, ja bis dann leider der Stromgenerator den letzten Tropfen Benzin aufgebraucht hat. Schlagartig ist alles Dunkelt. Und der Solar-Rollar steht am anderen Ende des erstaunlich großen Dorfes. Am nächsten Tag werden wir dann noch öfter als schon sonst so oft nach den Solarprodukten gefragt. Selbst der Polizeichef, der uns freundlicher Weise auf Staatsgrund campen läßt, kommt vorbei um sich zu erkundigen, wo er den solche Solarprodukte bekommen kann. Zum Glück haben wir die Handynummern der Einheimischen die hier im Auftrag von SolarAid die Produkte vertreiben parat und können ihm helfen. Wir selber verkaufen die Produkte nicht sondern führen sie nur vor. Einzig mein Motorrad schafft es immer wieder den Solarprodukten den Rang als am meisten umlagerter Gegenstand zu entreißen. Jeder anscheinend träumen mindestens 90% der kenianischen Männer von einem solch großen europäischen Motorrad. Unverständlich für sie, das gemessen am Hubraum die Ténéré ehr zu den kleinen Motorrädern in Deutschland zählt. Noch größer wird die Begeisterung wenn sie feststellen, das es eine Yamaha ist - ist diese Marke doch nicht so unerreichbar wie z.B. BMW. Schwierig wird es dann wenn man ihnen erklären muss, das man weder jemand anderes fahren lassen wird, noch bereit ist die Maschine zu verkaufen. Als besonders effektive Maßnahme hat sich hier herausgestellt, meine Mrs. Mary - so habe ich die Ténéré ja bekannter Weise schon in Ägypten getauft - als meine momentane Frau zu erklären. Und wer würde schon seine Frau verkaufen oder jemand anderem einen Ritt auf ihr erlauben. Unter großen Gelächter zeigen die Einheimischen dafür Verständnis und halten den nötigen Abstand.

Nach gelungenen Vertragsabschlüssen mit den lokalen Schulen und durchgeführten Installationen verlassen wir nach Muhuru Bay um uns Richtung Norden, der Grenze zu Uganda auf den Weg zu machen.